Im Jahr 34 nach dem Mauerfall gedenken wir Erna Kelm, geboren am 21. Juli 1908 in Frankfurt (Oder), ertrunken am 11. Juni 1962 in der Havel am Außenring zwischen Sacrow (Kreis Potsdam-Stadt) und Berlin-Zehlendorf.
In Sacrow (Potsdam) arbeitete sie zuletzt als Heimleiterin.
Ihre Leiche wurde am Morgen des 11. Juni 1962 bei Berlin-Zehlendorf in der Havel treibend entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass sie versucht hat, durch die Havel nach West-Berlin zu schwimmen. So trägt sie weitere Unterlagen in einem Plastikbeutel verpackt am Körper und hat unter ihrer Kleidung einen Schwimmgürtel angelegt. Die Ermittlungen der West-Berliner Polizei endeten mit dem Ergebnis, dass Erna Kelm bei einem Fluchtversuch ertrank. Ihr Leichnam wurde auf Antrag der Angehörigen nach Potsdam überstellt. In West-Berlin gab es mehrere Presseberichte über ihren Tod.
Als das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen aus Anlass des ersten Jahrestages des Mauerbaus eine Broschüre herausgibt, in der es die Unrechtstaten an der Mauer bilanziert, bleibt auch der tödlich verlaufene Fluchtversuch von Erna Kelm nicht unerwähnt. Ihr Name wird fortan in amtlichen Listen der Todesopfer genannt. Auf diese Weise wird die Erinnerung an das Schicksal der 53-Jährigen, die an der Grenze zu West-Berlin zu Tode kam, wachgehalten.
Ein Kontakt zwischen der Familie und der Stiftung Berliner Mauer ergab sich erst im August 2012 bei einer Exkursion mit Schülerinnen und Schülern der Enkelin Frau Anja Kelm in der Gedenkstätte Berliner Mauer, die im »Fenster des Gedenkens« den Namen ihrer Großmutter entdeckt hatte.
Quellen:
Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Erna_Kelm
Stiftung Berliner Mauer – https://www.chronik-der-mauer.de
(Foto: Erna Kelm, im August 1961, privat)