Rainer Eppelmann: „Der Mauerweglauf als Beitrag zur Erinnerungskultur“

Der Mauerweglauf 100MeilenBerlin vereinigt auf einzigartige Weise die sportlichen Höchstleistungen eines Ultramarathons mit dem Gedenken an die Teilung Deutschlands und der Stadt Berlin. Vielleicht haben die Athletinnen und Athleten aus aller Welt auf ihrem 161 Kilometer langen Lauf die eine oder andere Minute Zeit, um über die unmenschliche Berliner Mauer nachzudenken. In jedem Fall setzen die Veranstalter mit der Wahl des Termins zum Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 und durch die Strecke entlang der ehemaligen Sperranlagen ein deutliches Zeichen. Neben der Leistung der Organisatoren, die seit Jahren unermüdlich für den wachsenden Erfolg dieses internationalen Sportereignisses arbeiten, möchte ich das Engagement der rund 400 ehrenamtlichen Helfer hervorheben. Ohne deren Unterstützung an den 27 Verpflegungspunkten wäre der gesamte Mauerweglauf nicht zu realisieren. Ich möchte allen Beteiligten danken, die damit zugleich einen ungewöhnlichen Beitrag zur Erinnerungskultur in diesem Land und in dieser Stadt leisten.

Der Lauf entlang der ehemaligen Berliner Mauer erinnert an ein monströses Bauwerk, das 28 Jahre lang die Menschen in Ost und West getrennt hat und das heute fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden ist. Sie erinnern daran, dass die Machthaber in der DDR die Grenzbefestigungen gegen die eigene Bevölkerung errichtet haben und damit den DDR-Bürgern das letzte Schlupfloch in die Freiheit versperrt haben. Familien, Ehepaare und Freunde wurden über Jahrzehnte voneinander getrennt. Tausende Menschen, die mit dem Leben in der DDR nicht einverstanden waren, zahlten ihre Fluchtversuche mit Gefängnis oder schweren Verletzungen, viel zu viele fanden an der Mauer den Tod.

Daran immer wieder zu erinnern und insbesondere den jüngeren Generationen die Brutalität des Grenzregimes vor Augen zu führen, hinter dem sich die ganze kommunistische Diktatur in der DDR verstecken musste, bleibt eine dauerhafte Aufgabe. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 100MeilenBerlin gehen nicht nur an ihre eigenen körperlichen Grenzen, sie leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Erinnerung an die Zeit der Teilung und deren zahlreiche Opfer.

Ihr Rainer Eppelmann

Ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Schirmherr des Berliner Mauerweglaufs

Rainer Eppelmann ist früherer DDR-Bürgerrechtler. In der Regierung Lothar de Maizière war er Minister für Abrüstung und Verteidigung, von 1990 bis 2005 für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit der Premiere 2011 ist Rainer Eppelmann zudem Schirmherr des Berliner Mauerweglaufs.


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