Im 32. Jahr nach dem Mauerfall ehren wir Dieter Berger. Dieter Berger aus Glienicke im Kreis Oranienburg ist 24 Jahre alt, als er im Dezember 1963 nicht weit von seiner Arbeitsstelle entfernt ins Ost-Berliner Grenzgebiet gerät. Weder Archivdokumente noch Zeitzeugenberichte geben endgültig Aufschluss darüber, aus welchem Grund das geschah. Während er Grenztruppen- und Stasi-Akten zufolge versucht haben soll, die Grenzanlagen zu überwinden, vermuten seine Angehörigen, dass er nach Alkoholgenuss orientierungslos umhergeirrt und versehentlich ins Grenzgebiet gelangt sei.
Dieter Berger besucht von 1947 bis 1955 die Schule und absolviert anschließend eine Maurerlehre in einem staatlichen Betrieb in Ost-Berlin. 1962 heiratet er die fünf Jahre jüngere Gerda. Sie beziehen ein kleines Haus mit Garten in Glienicke. Um Politik, so sagt seine Witwe im Rückblick, habe sich ihr motorradbegeisterter Mann nicht gekümmert. Flucht sei zwischen ihnen nie ein Thema gewesen. Auch Familie und Freunde glauben nicht an einen Fluchtversuch.
Der 13. Dezember 1963 ist ein Freitag. Am Morgen fährt Dieter Berger wie gewohnt zur Arbeit nach Berlin-Adlershof. In der Mittagspause soll er sich mit einem Kollegen betrunken haben. Anschließend muss er zu Fuß in den angrenzenden Ortsteil Johannisthal gelaufen sein. Dort wird er von einem Postenpaar dabei beobachtet, wie er sich den Grenzanlagen nähert. Sie gehen davon aus, es mit einem Flüchtling zu tun zu haben. Auf ihre Warnschüsse hin klettert Dieter Berger vom Zaun herunter und hebt, wie sie es verlangen, die Hände. Zeugen beobachten, wie er niedergeschossen wird. Berichte der DDR-Grenztruppen stellen dar, dass sie provoziert wurden. Die Provokation haben die Zeugen nicht gesehen. Dieter Berger erliegt seinen Verletzungen noch auf dem Weg ins Volkspolizei-Krankenhaus.
Bilder: Privat (Nutzungsrecht liegt vor)
Quelle: Chronik der Mauer