Die vorletzte Etappe unseres 100Meilen-Guide führt vom Kirchhainer Damm (km 120) weiter entlang des südlichen Berliner Stadtrands. Größtenteils ist der Untergrund noch im Original-Zustand, entsprechend schlecht ist auch die Beschaffenheit. Gerade Läuferinnen und Läufer, die hier in der Nacht unterwegs sein werden, sollten besonders aufpassen und die Stolpergefahr nicht unterschätzen.
Berlin wächst und ebenso das Umland. Gut zu sehen beim VP 21 Buckow (km 126). Wo früher der Grenzstreifen verlief, stehen jetzt neue Einfamilienhäuser, die Gartenstadt Großziethen. Ein paar Meter weiter auf der linken Seite ragen im Kontrast dazu die Hochhäuser der Berliner Gropiusstadt in die Höhe. Sozialer Wohnungsbau der 60er- und 70er-Jahre, insgesamt über 18.000 Wohneinheiten.
Aufmerksamkeit ist an der Rudower Allee/ Großziethener Chaussee erforderlich: Eigentlich geht der offizielle Mauerweg geradeaus weiter, aber seit der Premiere des Laufs im Jahre 2011 wird an diesem Punkt ganz offiziell ein wenig abgekürzt und links abgebogen, um insgesamt auf die exakte Distanz von 100 Meilen zu kommen. Über den VP Rudow (km 131) führt die Strecke danach bis an den Teltow-Kanal, der in Höhe des Ernst-Ruska-Ufers überquert wird. Was nun folgt ist jede Menge Ruhe und Einsamkeit – fünfeinhalb Kilometer parallel zum Kanal und zur Schallschutzwand, die an der Autobahn angrenzt. Wo jetzt der Verkehr Richtung Berlin oder Schönefeld unterwegs ist, war früher der Grenzstreifen. Und diesem fiel auch Chris Gueffroy im Februar 1989 zum Opfer. Genau zwischen Kilometer 139 und 140 – am Britzer Verbindungskanal – trafen ihn zwei Kugeln der Grenzsoldaten. Chris starb im Alter von nur 20 Jahren. Seine Mutter Karin wird auch in diesem Jahr wieder der Siegerehrung beiwohnen.