Das war der Mauerweglauf 2023!

Wie schon im vergangenen Jahr waren für das Wochenende hohe Temperaturen vorhergesagt. Vormittags blieb es noch überwiegend bedeckt, aber im Lauf des Tages kam die Sonne durch, zugleich wurde es zunehmend drückender. Falls einige Läufer*innen zuvor noch mit der Entscheidung der Rennleitung gehadert haben sollten, dass eine Trinkflasche als Pflichtausrüstung mitgeführt werden musste, waren die meisten vermutlich spätestens jetzt die meisten froh, genügend Flüssigkeit dabeizuhaben.  Auf einigen Teilen der Strecke gab es nachmittags und abends kurze Schauer und Gewitter, die aber nur teilweise für Abkühlung sorgten. Für diejenigen, die Sonntagvormittag noch auf der Strecke waren, sowie ihre im Stadion wartenden Fans schien morgens wieder kräftig die Sonne.

Hoher Besuch hatte sich in Teltow angekündigt um den dortigen Verpflegungspunkt zu besuchen. Der Bundeskanzler Olaf Scholz ließ es sich nicht nehmen zum Auftakt seiner Sommerreise mit den Athleten und Athletinnen sowie mit den Organisatoren und den Volunteers ins Gespräch zu kommen. Der Race Director führte den Bundeskanzler über das Gelände und erklärte ihm die Geschichte und den Ablauf des Mauerweglaufs. Er zeigte sich insgesamt sehr beeindruckt und beim Gespräch in der Sporthalle unterschrieb er gerne einen Mitgliedsantrag eines Teilnehmers, der sicherlich eines der wenigen Parteimitglieder ist, dessen Antrag vom Bundeskanzler unterschrieben wurde. Zum Abschluss gab es für den Kanzler Geschenke, ein Volunteershirt, sowie ein Buch von Marcus Pinsker – die unsichtbare Mauer. Ein Multifunktionstuch wird ihm sicherlich bei kühleren Temperaturen bei seinen Laufrunden gute Dienste leisten.

Für die Sensation des Wochenendes sorgte die Norwegerin Line Caliskaner, die nach 13:53:57 Stunden die Ziellinie überquerte. Damit war sie gut 42 min schneller als der erste Mann und verbesserte den bisherigen Streckenrekord der Frauen um knapp 1:23 Stunden!! Viele Helfer*innen berichteten begeistert, dass sie immer noch Zeit für ein paar nette Worte an den Verpflegungspunkten hatte und durchgehend entspannt wirkte. Auch ihre männlichen „Konkurrenten“ äußerten bei der Siegerehrung Bewunderung und Respekt für diese großartige Leistung.

Sieger bei den Männern wurde mit 14:36:07 Marc Schneider, der aus Berlin stammt und in Bern lebt, vor Michael Ohler (TSV Kandel, 14:54:57) und dem Slowenen Domen Kojzek (14.56:51). Den zweiten Platz bei den Frauen belegte Christine Fischer-Bedtke (Lg eXA e.V. Leipzig, 17:02:36), Dritte wurde Andrea Mehner (Santiago, 17:12:27).

Bei den 2er-Staffeln siegte das Team „Two steps beyond“ aus Berlin (16:10:06) vor den „Running Twins“ (16:33:59)  und den „Kunzis“ (16:42:51). Schnellste Viererstaffel waren die Laufpartnerinnen (12:53:38) vor der Staffel des ASV Zeuthen (13:43:24) und den „4 ex Blonds“ (15:23:35). Das  schnellste Team bei den 10+-Staffeln war die „PotsRun-Staffel“ (11:48:04) gefolgt vom „Team Charite und Friends“ (13:35:18) und „Dank 1989 ein Team“ (14:28:58).

Ohne Training und passende Vorbereitung wird sich kaum jemand an 161 km wagen – aber auf einer solchen Strecke kann natürlich immer viel passieren. Einige sind über sich hinausgewachsen, haben persönliche Grenzen überschritten und wurden dafür belohnt… anderen war es trotz guter Planung an diesem Wochenende nicht möglich, gesteckte Ziele zu erreichen. Dies kann bedeuten, das eigene Zeitziel deutlich herunterzusetzen oder sich sogar für einen Ausstieg zu entscheiden. Ca. ein Drittel der gestarteten Männer und ein Viertel der Frauen hat in diesem Jahr die Ziellinie nicht erreicht – dahinter stecken häufig schmerzhafte Erfahrungen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Oft aber auch eine vernünftige und richtige Entscheidung zugunsten der Gesundheit – wir wünschen allen, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, gute Besserung und hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

Häufig im Hintergrund, aber absolut unverzichtbar für eine solche Veranstaltung sind die freiwilligen Helfer*innen. In diesem Jahr waren wieder 450 von ihnen bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Laufs im Einsatz, sei es bei der Startnummernausgabe, an den Verpflegungspunkten, im Stadion oder auch im Lager und der Logistik… und an vielen weiteren Stellen. Jeder und jedem einzelnen von ihnen gilt unser Dank! An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass wir uns immer über Feedback und Verbesserungsvorschläge für unsere Veranstaltung freuen, aber darum bitten, diese in konstruktiver Form an das Organisationsteam zu richten.

In Sacrow gedachten die Teilnehmer*innen Erna Kelm, die hier 1962 bei einem Fluchtversuch ertrank. Dass wir heute in Freiheit leben und laufen können, sollten wir nie als selbstverständlich betrachten, sondern, wo immer es uns möglich ist, uns für Menschenrechte und Demokratie einsetzen.

Wir sehen uns am 17./18. August 2024 wieder!

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