Zum Rennverlauf: 2014 musste sich Marco Bonfiglio noch mit einem zweiten Platz bei den Berliner „100Meilen“ zufrieden geben, geschlagen vom damals alles überragenden Mark Perkins. Doch bei der vierten Auflage des Mauerweglaufs konnte der sympathische Italiener das Rennen von Beginn an dominieren. Nur auf den ersten gut 30 Kilometern konnte ihm der Franzose Stephane Ruel noch Paroli bieten. Danach war klar, wohin die Reise gehen würde, nämlich zum ersten italienischen Sieg in der Geschichte dieses Laufs.
Zu keinem Zeitpunkt zeigte der 37-jährige echte Schwächen, zeitweise sah es sogar nach einem neuen Streckenrekord aus (13:06:52), der am Ende aber doch außer Reichweite blieb. Trotzdem: Souverän erreichte Bonfiglio nach 13:40:11 Stunden das Ziel an der Cantianstraße. Er war damit immerhin rund 25 Minuten schneller als im Vorjahr. Den zweiten Platz sicherte sich mit fast zwei Stunden Rückstand Stephane Ruel, ganz knapp vor dem Berliner Lokalmatadoren Marc Cornelius Jänicke – beide trennte am Ende gerade mal eine Minute.
Was Marco Bonfiglio nicht schaffte, gelang bei den Frauen der Berlinerin Patricia Rolle vom Ultrateam der LG Nord: Sie blieb als erste Frau bei einem Mauerweglauf unter der 16-Stunde-Marke und knackte damit eindrucksvoll den bisherigen Streckenrekord. Die 45-jährige benötigte für die 160,9 Kilometer rund um das westliche Berlin 15:57:39 Stunden und verbesserte die alte Marke ihrer Vereinskameradin Annett Bahlcke um mehr als eine Stunde. Zweite wurde die Schweizerin Ursula Hotz (19:29:40) vor Tia Jones aus Australien (20:39:36).
Bei den 2er-Staffeln durfte am Ende das „Team Karl Friedrich“ die Sektkorken knallen lassen. Anna Rentsch und Steffen Bruntsch von der LG Mauerweg Berlin überquerten nach 18:01:57 Stunden die Ziellinie. Bei den 4er-Teams waren die „Schleichenden Hallunken“ erfolgreich (13:11:09), den 10Plus-Staffel-Wettbewerb konnte das „Team Axel Springer“ für sich entscheiden (13:05:10).
Geprägt wurden sämtliche Wettbewerbe von einem nicht gerade angenehmen schwül-warmen Wetter mit Temperaturen über 30 Grad. Die Quote der Sportler, die vorzeitig das Rennen beenden mussten, lag denn auch bei relativ hohen 28 Prozent. 33 Frauen und 179 Männer erreichten bei den Einzelläufern innerhalb des Zeitlimits von 30 Stunden das Ziel. Von den angekündigten Unwettern blieb Deutschlands größter 100-Meilen-Lauf aber zum Glück verschont. Wobei auch feststeht: Ohne die 27 Verpflegungspunkte und die über 400 tatkräftigen Volunteers entlang der Strecke wäre die DNF-Zahl wohl deutlich höher gewesen. Als völlig richtig erwies sich im Nachhinein auch die vom Veranstalter ausgerufene Trinkflaschen-Pflicht für alle Teilnehmer.
Für einen besonderen und nicht alltäglichen Höhepunkt sorgten dann noch zwei Ultraläufer. Während des Laufs heirateten nämlich Conny Balke aus Berlin und der Braunschweiger Karl Rohwedder bei einem Zwischenstopp in Hennigsdorf standesamtlich. Danach setzten sie den Lauf als Ehepaar Rohwedder fort. Auf den letzten Metern vor der dem Ziel tönte schließlich – wie es sich gehört – der traditionelle Hochzeitsmarsch aus den Lautsprechern.