Mauerweglauf 2024 – Nichts ändert sich so schnell wie ein Plan
Woran werden wir zurückdenken, wenn wir an den Mauerweglauf 2024 denken? Wir haben da so
einige Ideen…
In der Geschichte des Laufs war es das erste Mal, dass weniger als zwei Wochen vor dem Start die
Nachricht kam, dass das bislang geplante Start- und Zielgelände wegen unvorhergesehener
Schwierigkeiten auf der dortigen Baustelle nicht nutzbar ist. Was also tun? Wie wir es als
Ultraläufer*innen gewohnt sind, haben wir uns nicht zu lange mit Verzweifeln aufgehalten und
innerhalb weniger Tage mit den zuständigen Behörden eine neue Lösung gefunden.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an den Bezirk Berlin-Mitte, der uns dies ermöglicht hat,
und vor allem an den SV Nord Wedding, der alles getan hat, damit wir nicht nur die Veranstaltung
stattfinden lassen können, sondern uns am neuen Ort auch wirklich wohlfühlen! Danke natürlich
auch an alle Teilnehmer*innen, die flexibel und verständnisvoll reagiert und uns damit die Arbeit
sehr erleichtert haben. Blieb also „nur“ noch, innerhalb weniger Tage Strecke, Zeitplanung und
Logistik umzustellen, neue Genehmigungen einzuholen, Helfer*innen umzudisponieren und all das
auch entsprechend zu kommunizieren. Langweilig war uns also nicht – vielen Dank an alle, die an
ihren jeweiligen Stellen dazu beigetragen haben, dies alles zu ermöglichen.
Und dann war es tatsächlich Samstag, der 17. August, und es konnte losgehen! Um 6:00 wurden die
Einzelläufer*innen auf die Strecke geschickt, eine Stunde später begannen die Starts der Staffeln.
Erstmals fand in diesem Jahr auch der MauerwegMarsch statt, beginnend am Samstagabend
am Marktplatz in Teltow. Hier gab es im halbstündigen Abstand insgesamt neun
Startwellen, zwischen denen frei gewählt werden konnte.
Das Wetter war für alle Beteiligten wieder einmal eine Herausforderung. Zwar blieb der Himmel
häufig bedeckt, allerdings war die Luftfeuchtigkeit bereits am Vormittag hoch und die anhaltende
Schwüle erschwerte nicht nur das Laufen, sondern führte bei vielen Teilnehmer*innen auch zu
Magen- und Kreislaufproblemen. Während es auf der Strecke nur kurze Regenschauer gab, hatten
die Helfer*innen im Stadion nachmittags mit einem heftigen Gewitter zu tun und gaben ihr Bestes,
um alles Wichtige in Sicherheit zu bringen.
Wie immer bei (sehr) langen Läufen müssen Pläne immer wieder geändert und angepasst werden,
wenn es die Umstände erfordern. Während manche Teilnehmer*innen ihre Erwartungen erfüllen
oder sogar übertreffen konnten, mussten viele andere Abstriche an ihren Zielen machen oder auch
aus gesundheitlichen Gründen aussteigen. Wer sich trotz aller Probleme durchkämpfen konnte, hatte
dies sicherlich auch ganz besonders der Unterstützung der zahlreichen Volunteers an der Strecke zu
verdanken, die teilweise ebenfalls länger als 24 Stunden auf den Beinen waren, um Verpflegung,
Trost und Ermutigung parat zu haben.
Eine (weitere) Premiere in diesem Jahr: Zum ersten Mal ist es einem Teilnehmer gelungen, seinen
Sieg beim Mauerweglauf zu wiederholen: Ivan Penalba Lopez aus Spanien kam nach 13:52:02
Stunden ins Ziel und verbesserte damit seine Siegerzeit von 2021 um knapp 15 Minuten. Seine
Partnerin Carmen María Pérez Serrano überquerte die Ziellinie nach 15:16:33 als Gesamtzweite und
erste Frau – Herzlichen Glückwunsch bzw. felicidades an das „power couple“!
Zweiter bei den Männern und Gesamtdritter wurde Norman Mascher-Aspensjö (SCC Berlin) – der
Sieger von 2022 – in 15:52:21 Stunden, Dritter Sven Herder (SG Dynamo Dresden) in 16:23:41
Stunden. Bei den Frauen belegte Irene Kinnegim aus den Niederlanden in 16:14:04 Stunden den
zweiten Rang und wurde damit Gesamtvierte! Dritte Frau wurde Lenka Berrouche aus Tchechien in
17:58:01 Stunden.
Erste Zweierstaffel wurde das Team „Andi Andi Andreas vs. Tommy und Maximilian“ (AS Zeuthen,
14:32:18 Stunden) vor „Marla“ (Berlin Harriers, 16:25:27 Stunden) und „Die Invaliden“ (Warburger
SV, 18:55:28 Stunden).
Bei den 4er-Staffeln gibt es einen neuen Streckenrekord: Das Team „all gas kein brakes“ (Berlin
Harrier) überquerte als Tageserste nach 11:40:56 Stunden die Ziellininie vor „LGU and friends“ von
der LG Ultralauf (13:16:53 Stunden) und „Siblings4run“ (Potsdam, 13:18:33 Stunden).
Sieger*innen bei den 10+-Staffeln wurden die „Optimistic Runners“ aus Russland in 12:07:58
Stunden, gefolgt vom Team „Boulderhalle Eberswalde“ (13:14:40 Stunden) und den „Top Ten“ vom
Berlin-Brandenburger Laufclub (13:27:18 Stunden).
Wir gratulieren allen Finisher*innen und wünschen denjenigen, die den Lauf nicht beenden konnten,
gute Besserung und viel Erfolg beim nächsten Mal.
In diesem Jahr erinnerten wir beim Lauf an Silvio Proksch, der Weihnachten 1983 im Alter von 21
Jahren bei einem Fluchtversuch am Friedhof Pankow III erschossen wurde. Seine Familie erfuhr erst
1990 offiziell von den Umständen seines Todes. Wir wollen nicht vergessen, dass Leben in Freiheit
und Rechtssicherheit eine wertvolle Errungenschaft ist, die immer wieder aktiv gelebt und geschützt
werden muss.
Wir bedanken uns nochmal bei allen, die diesen Lauf ermöglicht haben, insbesondere unseren ca.
450 Volunteers für die tolle Teamarbeit in diesem Jahr unter besonderen Umständen! Allen, die
dabei waren, wünschen wir gute Erholung, tolle Erinnerungen und freuen uns natürlich jederzeit
über konstruktive Rückmeldungen.
Wir sehen uns nächstes Jahr am 16./17. August zum Mauerweglauf und MauerwegMarsch 2025!
Für die Statistik:
Gestartet | Ins Ziel gekommen | |
Einzel männlich (Lauf) | 358 | 258 (72%) |
Einzel weiblich (Lauf) | 92 | 68(73%) |
2er Staffel | 30 | 29 (97%) |
4er Staffel | 73 | 73 (100%) |
10+ Staffel | 62 | 62 (100%) |
Einzel männlich (Marsch) | 61 | 56 (92%) |
Einzel weiblich (Marsch) | 60 | 58 (97%) |